Es genügt dem lebhafte Ort im Norden Jamaikas einen Tagesbesuch abzustatten. Wer nicht vor hat, in einem der 4- oder 5-Sterne Hotels einzuchecken, sollte maximal einen Tag für die Stadt einplanen. Auch, wenn sie nicht allzu viel Charme versprüht, lohnt es sich dennoch, die Strände und ein paar Ausflugsziele in der näheren Umgebung zu besuchen.
Ocho Rios auf Jamaika
Ankunft und unser erster Tag
Nachdem wir in Montego Bay gelandet waren, fuhren wir mit einem Shuttlebus für umgerechnet 60 US-Dollar (30$ pro Person) ins ca. 100km entfernte Ocho Rios. Bei Ankunft planten wir eigentlich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, wovon uns aber eindringlich abgeraten wurde. Dadurch, dass wir unser gesamtes Gepäck dabei hatten, hielten es die Dame von der Touristeninformation und ein jamaikanischer Zeitungsverkäufer für zu gefährlich. Nach kurzem Überlegen, folgten wir dem Rat der zwei Einheimischen und nahmen zusammen mit anderen Touristen den Shuttle.
Das Hostel, in welchem wir eigentlich unseren Aufenthalt planten, war ausgebucht, sodass wir mit einem schäbigen 3-Sterne Hotel vorlieb nehmen mussten, welches 50$ pro Nacht kostete. Es lag an der Hauptstraße und nahe dem Ortsausgang. Naja, nachdem wir unsere Sachen dort untergebracht hatten, machten wir uns auf den Weg zum Strand.
Wir liefen ca. 5 Minuten entlang der Hauptstraße und dann einen kurvigen Weg herunter zum Meer. Es war eine sehr kleine Bucht, in der man Liegen und Schirme mieten, Barbecue & Cocktails kaufen und zu Reggae und Reggaeton tanzen konnte. Wir hatten zufällig ein verstecktes Paradies gefunden. Hier tanzten sowohl 90-jährige kurvige Jamaikanerinnen, als auch ihre 8-jährigen Enkel zu den karibischen Rhythmen. Wir spielten und tanzten mit den Kindern und erholten uns von der Anreise.
Abends wollten wir gerne noch eine Kleinigkeit essen und liefen in Richtung Stadtzentrum. Einfacher gesagt als getan. Wir erkannten die Straße, die vom Stadtzentrum zu unserem Hotel führte in der Dunkelheit nicht mehr wieder. Für die Jamaikaner schien der Tag jetzt erst zu beginnen.
Sie strömten nur so auf die Straßen. Es gab einen großen Markt mit wirklichen allem, was man sich erträumen kann, Musik und viele Stände, an denen landestypische Speisen verkauft wurden. Wir versuchten uns etwas unter die Menge zu mischen, was uns allerdings nicht wirklich gelang, da wir die einzigen Nichtfarbigen auf den Straßen Ocho Rios zu sein schienen. Viele Male wurden wir angesprochen, ob wir nicht etwas probieren oder eben „some weed“ kaufen wollen. Wir lehnten dankend ab und aßen letztendlich zusammen mit 2 Jamaikanern eine leckere vegetarische Pizza inmitten des riesigen Marktes. Die Suche nach einem Restaurant hatten wir schnell aufgegeben, da es entweder nur amerikanische Fastfood-Läden oder sehr teure Restaurants gab, oder die meisten einfach geschlossen waren. Nach 2 jamaikanischen Bieren kehrten wir in unser Hotel zurück.
Zweiter Tag in Ocho Rios:
Dunn’s River Falls & Reggae Beach
Am Morgen des nächsten Tages hörten wir nach dem Frühstück laute Gesänge und Musik. Der Sache auf den Grund gegangen, entdeckten wir, dass sich unmittelbar hinter unserem Hotel eine Kirche befand, in der ein Gospelgottesdienst stattfand. Neugierig stellte ich mich an den Eingang und konnte beobachten wie die Leute sangen und tanzten. Unbemerkter Weise bereits mittanzend, wurde ich von einer Dame am Eingang gebeten doch einzutreten. Ich lehnte allerdings ab, da ich im Gegensatz zu den schicken Outfits der Kirchenbesucher, Shorts und Top trug und nicht unangenehm auffallen wollte.
Wenig später brachen wir auf, um die berühmten Dunn’s River Falls zu besuchen. In nur wenigen Minuten erreichten wir mit dem Bus die Wasserfälle. Die Wasserfälle an sich sind wunderschön, trotzdem ist es zweifellos eine der Hauptattraktionen der Region und demnach sehr überfüllt und hat etwas von Massenabfertigung.
Durch unseren filmenden Animateur zum singen animiert, marschierten wir vom Strand aus die Wasserfälle in ca. 40 Minuten hinauf. Es war anstrengender als erwartet, hat aber auch wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Den zweiten und letzten Tag in Ocho Rios ließen wir am berühmten Reggae Beach ausklingen. Dieser ist zwar kostenpflichtig, ein Besuch lohnt sich aber trotzdem Vor allem in den Abendstunden, wenn die Sonne etwas tiefer steht, entsteht zusammen mit dem Duft des frisch gebratenen Fisches, welcher hier verkauft wird und den Reggaeklängen, eine ganz besondere Atmosphäre.
Mein Résumé: Der Besuch der Wasserfälle und der Strände hat sich gelohnt. Dies lässt sich aber auch ohne Weiteres an einem Tag schaffen, weshalb eine Übernachtung in Ocho Rios nicht notwendig ist.