Im Rahmen des Internationalen Squid Jigging Festivals 2015 hatten wir die einmaligen Möglichkeiten die Lebensgewohnheiten der Menschen in Terengganu auf Malaysia kennenzulernen.
An einem Nachmittag bin ich zusammen mit den Bewohnern des Dorfs Kampung Manguk in kleinen bunten, motorbetriebenen Holzbooten auf den Fluss Sungkai Setiu hinausgefahren um gemeinsam mit vielen anderen Einheimischen und Besuchern Muscheln zu sammeln.
Das Dorf Kapung Manguk liegt direkt am Fluss, welcher wiederum in unmittelbarer Nähe ins Meer fließt. Es befindet sich im Bezirk Setiu im Staat Terengganu und ich hatte das Gefühl hier gibt es mehr Ziegen und Kühe als menschliche Bewohner. Es ist ein sehr ruhiges von Palmen umsäumtes Plätzchen mit wahnsinnig freundlichen Bewohnern. Der Besuch hätte sich auch ohne die Muschel-Aktion schon gelohnt.
Nachdem ich mit Rettungsweste ausgestattet war – ohne wird man hier leider nicht mitgenommen, da es dann Ärger mit der Wasserpolizei gibt – fuhren wir vorbei an wunderschönen Mangrovenwäldern, Kokospalmen und bunten Häuschen bis hin zur Mündung des Flusses ins Meer. Hier stoppten wir auf einer der unzähligen Sandbanken. Ein Körbchen geschnappt ging es auch schon ins Wasser. Das Wasser ging mir bis zu den Oberschenkeln, nur ausgerechnet an der Stelle neben unserem Boot hatte ich die Tiefe etwas unterschätzt, sodass ich nun schon komplett nass war. Bei Temperaturen um die 40°C allerdings nicht weiter schlimm und eine willkommene Abkühlung.
Voller Tatendrang zog ich erstmal alleine los. Nach den ersten erfolglosen Minuten dachte ich mir, es könnte doch hilfreich sein, sich die Technik einmal von einem Local erklären zu lassen. Hätte aber ja auch so klappen können.. Gesagt getan, stapfte ich zu einem etwa 12 jährigen Mädchen hinüber, in deren Körbchen sich zu meiner Verwunderung schon mindestens 10 Muscheln befanden. Sie erklärte mir, dass ich nicht darauf warten könne, dass eine Muschel vorbeischwimmt und es großes Glück wäre, wenn sich eine mal offensichtlich auf einer nicht von Wasser bedeckten Sandbank finden lässt. Ich müsse mit meinen Füßen den Sand aufwühlen und dabei sehr aufmerksam sein. Sobald ich irgendetwas fühle, sollte ich abtauchen und mit den Händen weitersuchen. Ich bedankte mich für ihren Rat, bekam noch eine Muschel von ihr geschenkt, damit mein Korb nicht mehr völlig leer war und versuchte mein Glück nun mit der neuen Technik.
Erstaunlicherweise klappte es auf Anhieb und schon nach 2-3 Metern Sandaufwühlen mit meinen Füßen fand ich 2 dicke Muscheln. Und so suchte ich hochmotiviert die nächste Stunde irgendwo in Malaysia Muscheln mit meinen Füßen auf dem Grund des Sungkai Setiu Fluss. Die Technik hatte noch einen coolen Nebeneffekt, sie ist ein sehr gutes Fußpeeling, aber daneben auch ziemlich anstrengend mit der Zeit.
Am Ende hatte ich etwa 30 Muscheln in meinem Körbchen, wobei ich zugeben muss, dass mich zwischendurch die Einheimischen zu sich riefen, um mir ihre Muscheln zu schenken.
Nach getaner Arbeit ging es zurück in die Boote und auf direktem Wege zurück ins Dorf. Unsere Ausbeute kippten wir zusammen. Alle zusammen waren wir sehr erfolgreich und hatten uns so einen ordentlichen Teil unseres Abendessens zusammengesucht. Und es war wahnsinnig lecker. Die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Und so ging eine entspannte, aber sehr interessante Erfahrung zu Ende – Muscheln suchen in Malaysia oder wie man hier sagt: Mengutip Kepah!!