Montego Bay, als einer der touristischsten Orte der Insel, hält trotzdem Einiges des „echten“ Jamaikas für seine Besucher bereit. Schöne Strände, Sehenswürdigkeiten, wie das Rose Hall Great House und traditionelle Küche sind hier genauso zu finden, wie überfüllte Strände, Bars und Souvenirshops.
Ankunft in Montego Bay
Vom nicht allzu weit entfernten Negril gelangten wir wieder einmal per völlig überteuertem Touristenshuttle zu unserem Hotel in Montego Bay. Die Fahrt war leider eine weitere negative Erfahrung. Auf halbem Wege teilte uns der uns bis dato eigentlich sehr freundlich erschienene Fahrer mit, dass die Fahrt jetzt 15 $ mehr als zuvor vereinbart kosten sollte. Sein Chef hätte ihn angerufen und ihm dies mitgeteilt. Nach kurzer Diskussion ließ ich es darauf beruhen. Wir hatten ja doch keine Wahl mit all unserem Gepäck im Kofferraum und an irgendeiner Tankstelle auf einer Landstraße Jamaikas.
Nach kurzem Suchen an unserem Hotel angekommen, checken wir unser Zimmer ein.
Souvenirmarkt in Montego Bay
Da ich es liebe Souvenirs aus fremden Ländern mit nach Hause zu bringen und somit ein kleines Stück der Reise als Erinnerung zu haben, suchte ich zuvor einen Markt in Montego Bay heraus. Laut unseres Reiseführers, sowie Informationen aus dem Internet, gab es unweit von unserem Hotel einen Craft Market. Wir ließen uns den Weg von der Rezeptionistin erklären und machten uns auf den Weg.
Erwartungsvoll fragen wir uns durch, kauften noch Obst bei einem Straßenhändler und gelangten nach etwa 30 Minuten zum besagten Markt. Auf dem Weg schienen wir wieder einmal die einzigen Touristen zu sein, weshalb wir eindringlich gemustert und ständig angesprochen worden. An das ständige „Hey my friend“ hatten wir uns aber mittlerweile gewöhnt und wussten die Leute abzuwimmeln, bevor sie uns ihr Gras anbieten konnten.
Nun zum Markt: Es waren kleine Stände und Buden aus Holz auf einem separaten Platz inmitten des Stadtzentrums. Die Häuschen waren bunt angestrichen und es hingen Tücher, Kleider und andere Stoffwaren an den Außenwänden. Außerdem gab es noch Schmuck, Holzschnitzereien, Körbe und andere größere und kleinere Mitbringsel – definitiv ein einladendes Bild. Problem war nur, dass die Verkäufer es den Kunden unmöglich machten sich umzusehen. Schon von Weitem riefen die Verkäuferinnen nach „Sweety“ und „Sweetheart“ und meinten mich damit. Wenn man irgendwo stehen blieb, wurden einem sofort sämtliche Sonderangebote unterbreitet und diese aus den tiefsten Ecken der Hütten gekramt. Natürlich wurden die Sachen nur mir zu diesen Konditionen angeboten. Wobei das Wort „anbieten“ hier wirklich nicht zutreffend ist. Die Verkäuferinnen waren so aufdringlich, dass sie bereits anfingen die Sachen einzupacken, bevor man auch nur die Chance gehabt hätte, zuzustimmen. Eine Dame packte mir ein Tuch bereits in meine Handtasche, während die nächste mir unaufgeforderter Weise ein Armband anlegte.
Letztendlich verließen wir den Markt nach kurzer Zeit ohne irgendetwas gekauft zu haben. Schade…
Doctor’s Cave Beach
Für einen Tag hatten wir den Besuch des berühmten Doctor’s Cave Beach geplant. Zu unserer Überraschung war dieser kostenpflichtig und ähnelte mehr einem Strandbad, als den Bildern im Reiseführer. Da er direkt an der Hauptstraße mit den meisten Hotels, Tourishops, Restaurants und Bars liegt, war er dementsprechend voll. Trotzdem waren der helle Sand und das glasklare Wasser wunderschön. Und auch die Anwesenheit von WCs, Duschen und Umkleidekabinen, sowie die allgemeine Sauberkeit waren sehr angenehm.
Am Ende der Straße befindet sich die ebenfalls sehr bekannte Bar, Margaritaville. Man hat eine wundervolle Sicht auf die Bucht und es gibt leckere Cocktails und gutes Essen. Als Highlight besteht die Möglichkeit, von dem Dach der Bar aus, ins Meer zu rutschen.
Rose Hall Great House
In meinem Reiseführer finden sich das Rose Hall Great House und das Greenwood Great House. Bei beiden handelt es sich um alte Plantagenhäuser aus vergangenen Jahrhunderten. Da wir aber nur eines besuchen wollten, entschieden wir uns aufgrund der überzeugenderen Beschreibung und der zentralere Lage für das Rose Hall Great House.
Mit einem öffentlichen Bus fuhren wir für kleines Geld zum Haus. Bei der brühenden Hitze zog sich der Weg auf den Hügel, bis zum Haus hinauf.
Für 20$ pro Person buchten wir die nächste verfügbare Führung. Die Dame, die diese übernahm machte einen sehr guten Job und erzählte uns ausführlich die Geschichte von der „Witsch of Rose Hall“, welche für ihre Grausamkeit gegenüber der Sklaven bekannt war. Das Haus gehört seit einigen Jahrzehnten einem reichen US-Ehepaar, welches mit Johnny Cash befreundet ist. Dieser besang das Haus. Die alten Möbel sind überwiegend nachgekauft worden, was dem Gesamtbild aber keinen Abbruch tut. Die Führung war eine interessante Reise in die koloniale Vergangenheit Jamaikas. Am Ende durften wir uns noch einmal alleine umsehen und die nette Dame, welche uns das Haus gezeigt hatte, sang uns noch das Lied von Johnny Cash vor. Natürlich konnte sie – wie gefühlt alle Jamaikanerinnen – wundervoll singen.
Typisch jamaikanische Küche im Scotchies
Auf Tripadvisor und in zahlreichen anderen Reiseerfahrungsberichten konnte man vom Scotchies lesen. Also entschieden wir uns dazu, einen Abend dort zu essen. Mit einem Taxi fuhren wir circa 25 Minuten bis wir das Restaurant erreichten. Etwas skeptisch betraten wir das direkt an der Hauptstraße liegende Lokal. Zu unserer Überraschung hörte man im Inneren nichts mehr von den Autos und das trotz der Tatsache, dass es in einem offenen Innenhof lag. Es herrschte eine coole Stranbaratmosphäre und es lief – natürlich – Bob Marley.
Zu lokalem Bier bestellten wir von allem etwas. Etwas verwundert darüber, dass die freundliche Kellnerin alles in Alufolie eingewickelt brachte, probierten wir uns durch. Jerk Chicken, Jerk Pore, Red Stripe, Yams, Yucca, Fisch, Fleisch, unterschiedlichste scharfe Saucen – es war alles ein Genuss.