Drei Tage Marrakesch.. Ein Wochenende zwischen Vorfreude, Staunen, Eintauchen in eine völlig andere Welt, aber auch einigen ungeahnten Überraschungen und Erleichterung über die Abreise.

Da sich 2016 mir gegenüber bisher nicht wirklich von seiner Glanzseite gezeigt hatte, war ich umso erfreuter darüber, dass noch im Januar das schon weit im Voraus gebuchte Wochenende in Marrakesch anstand. Vom ungemütlich kalten Paris ging es also an jenem Freitagnachmittag Richtung Flughafen, um nach 3 Stunden Flugzeit ins sonnige, um die 25 Grad warme Marrakesch zu gelangen.

Hostel in Marrakesch

Den Flughafentransfer hatte ich im Voraus mit dem Hostel organisiert, sodass bei Ankunft bereits ein redefreudiger, sympathischer Taxifahrer in der Ankunftshalle des Flughafens auf meine Reisebegleitung und mich wartete. Schon nach etwa 15 Minuten Fahrtzeit erreichten wir die Alstadt Marrakeschs.I n deren Zentrum lag leicht verborgen unser Hostel. Nach Studieren der gängigen Bewertungsportale hatten wir uns für das Marrakesh Rouge Hostel entschieden. Dabei handelt es sich um ein Riad. Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Haus mit einem kleinen Innenhof. Nach Betreten der für Hobbits entworfenen Einganstür – was in Marrakesch übrigens keine Seltenheit zu sein schien – wurden wir trotz recht später Ankunft herzlich mit Tee und marokkanischem Gebäck empfangen. Einchecken, Zimmer zeigen lassen, die wichtigsten Punkte auf der Karte erklärt bekommen und los.. eintauchen in 1000 und eine Nacht!

Zum Hostel ist noch zu sagen, dass ein leckeres marokkanisches Frühstück, bestehend aus Tee und (etwas wässrigem) Kaffee sowie süßen Backwaren inklusive ist, die Zimmer und sanitären Räume völlig in Ordnung sind, alles ausreichend vorhanden ist und das Personal durchweg freundlich und zuvorkommend war – kurzum dass das Preis-Leistungs-Verhältnis wie man so schön sagt, stimmte.

Sehenswürdigkeiten in Marrakesch

El Fna

Inmitten der Medina, der Altstadt Marrakeschs, befindet sich der zum UNESCO Kulturerbe zählende Djemaa el Fna. Dabei handelt es sich um einen riesig erscheinenden Platz, der einen in die Tiefen von 1000 und einer Nacht zieht. Von unterschiedlichen Händlern, über Schlangenbeschwörern, arabischer Flötenmusik bishin zu den süß-salzigen Gerüchen der marokkanischen Küche schreit es hier förmlich nach Orient und eben dieser anderen Welt. Vor allem am Abend füllt sich der Platz mit unzähligen Touristen und Einheimischen und man kann schnell den Überblick über das wilde Gewusel verlieren. Da bietet es sich an in einem der unterschiedlichen Restaurants auf einer der Dachterrassen, der sich um den Platz befindlichen Gebäude niederzulassen. Von hier aus lässt sich das Treiben bei lokalen Speisen, von oben und mit etwas Abstand noch viel besser betrachten als im Gedränge selbst.

El Fna Marrakesch

Bahia Palast

Der Bahia Palast war für mich eine der willkommenen Abwechslungen zur lauten Medina. Schon nach wenigen Metern ist nichts mehr von dem Straßenlärm zu hören und man befindet sich inmitten der Komposition aus marokkanisch-opulenter Architektur und gepflegter Gartenanlage. Die Vorstellung, dass in den über 160 Räumen des Palastes bis vor Kurzem noch ein König residiert hat, fällt schwer beim Anblick der leeren Räume. Doch umso beeindruckender sind die aufwendig verzierten Decken und Mosaikwände des Gebäudes. Das Kunsthandwerk und genauere Details zur Geschichte kann man sich für kleines Geld von einem der mehrsprachigen Guides erklären lassen. Der Eintrittspreis in den Palast samt Gärten kostet 100 Dh, was etwa 1€ entspricht.

Die Souks

Ein absolutes Muss, ob shoppingbegeistert oder nicht, sind die Souks. Die unzähligen Stände nördlich des Dijemaa el Fan sind überwältigend. Die vielen kleinen Marktstände und Werkstätten gleichen einem Labyrinth, in dem man schnell mal der Verlust des Überblicks droht. Aber kein Grund zur Sorge, herausfinden kann man dennoch nach kurzem Neuorientieren. Hier wird alles verkauft, was man sich bei einem Bazarbesuch nur wünschen kann: Lederwaren, Schmuck, Schuhe, Öle und Cremes, frische Gewürze, Tees und Oliven, Porzellan, Silbertabletts, Nüsse, Gebäck, frisches Obst und Gemüse, kleinere Souvenirs, Kissen und Decken, Teppiche und sogar lebendige Tiere..

Was ich unter anderem in den Souks gekauft und als Souvenir mitgebracht habe, findet ihr in meinem Artikel über meine Mitbringsel aus Marrakesch.

Koutoubia-Moschee

Als Wahrzeichen der Stadt prägt die Koutoubia-Moschee die Silhouette der Stadt. Außerdem gilt sie als perfekter Orientierungspunkt, wenn man sich mal wieder in den Gassen der Souks verloren hat. Die Moschee selbst ist für Nicht-Muslime leider nicht begehbar, dennoch lohnt sich der Besuch, da der weitläufige Garten mit seinen Orangenbäumen, Palmen und Brunnen definitiv zum Flanieren einlädt und ebenso wie der Bahia Palast eine Auszeit von der aufregenden Medina darstellen kann.

Koutoubia Moschee

Medersa Ben Youssef

Bei der Medersa Ben Youssef handelt es sich um eine sehr schöne alte Koranschule, in der man der Religion wohl am nächsten kommt, da man – wie bereits erwähnt – in der Regel keinen Zugang zu den Moscheen des Landes hat. Die Schule wurde im 19. Jahrhundert gegründet und war einst Zuhause von rund 900 Schülern, die den Glauben und andere Wissenschaften dort studierten. Mit den beeindruckenden Stuckarbeiten und Schnitzereien ist dies mein Liebliengsort in Marrakesch gewesen und ich habe einige Stunden damit verbracht die Ruhe dort zu genießen und die das Marokko Pur zu bewundern.

Jardin Majorelle

Der Jardin Majoren befindet sich zwar etwas außerhalb der Medina, ist seinen Besuch aber definitiv wert. Die im Vergleich zu dem Palast eher verwilderte Gartenanlage wurde von Yves Saint Laurent einst gekauft und komplett erneuert. Seit einiger Zeit zählt der Garten zu den meist gesuchtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, was sich leider in längeren Wartezeiten und gleich überfüllten Wegen bemerkbar macht. Dennoch ein wunderschöner Ort..


Sonstige Aktivitäten in Marrakesch

Hamam

Großer Beliebtheit erfreut sich bei vielen Touristen Marrakeschs der Besuch eines Hamams. Dabei handelt es sich um ein im arabischen Raum weit verbreitetes Dampfbad, zudem in der Regel kosmetische Behandlungen wie Körperpeelings und Massagen gehören. Dabei werden private und öffentliche Einrichtungen unterschieden. In den öffentlichen Einrichtungen bringt man seine Pflegeutensilien selbst mit und mischt sich unter Einheimische. Teilweise hört man, dass diese darüber meist nicht wirklich erfreut sind und auch die Standards zum Teil nicht den gewünschten entsprächen, weshalb sich die meisten Touristen für den Besuch eines privaten Hamams in einer Hotelanlage oder ähnlichem entscheiden.

Ausflüge in die Wüste

Eine weitere Möglichkeit die Zeit in und um Marrakesch zu nutzen ist ein ein- oder mehrtägiger Ausflug in die Wüste. Dabei stehen meist die Möglichkeiten einer Kamelsafari oder einer Quadtour zur Auswahl. Angebote findet man entweder in seinem Hostel oder Hotel oder bei einem der zahlreichen Anbieter in der Stadt.

Couscous, Tajine und Tee

Zu einer Marrakeschreise gehört definitiv auch das Probieren der lokalen Speisen und Getränke. Dazu zählen unweigerlich Couscous, eine Tajine („Die Tajine, Tagine oder auch Tadschiin bezeichnet in der nordafrikanischen Küche sowohl ein rundes, aus Lehm gebranntes Schmorgefäß mit gewölbtem oder spitzem Deckel als auch das darin gekochte Gericht.“) und ein frisch zubereiteter marokkanischer Minztee.

Hinweise und Tipps:

  • Möglichst wenig mit Leitungswasser in Berührung kommen!!
  • Geld nicht am Flughafen wechseln, sondern vorher oder in der Stadt!!
  • Preis mit Taxifahrern vorher verhandeln!!
  • Reiseapotheke nicht vergessen – Ich habe mir trotz Vorsicht den Magen verdorben, was Hauptgrund für die Erleichterung über die Abreise war.
  • Nicht auf Hilfe beim Suchen von Sehenswürdigkeiten einlassen; i.d.R. verlangen die hilfsbereiten Guides danach Geld und lassen sich nicht so leicht vom Gegenteil überzeugen!!
  • Bitte keine Fotos mit angekettet Affen oder Vögeln machen, um Tierquälereien nicht noch zusätzlich zu unterstützen!!
  • Auf und um den Dijemaa el Fna gibt es keinen Alkohol in den Restaurants!!
  • Unbedingt Gewürze, Tees usw. mit zurück nach Hause bringen!!

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