„Hallo Malmö!“ hieß es letzte Woche das erste Mal für mich. Mein erstes Mal Skandinavien, mein erstes Mal Schweden. Es war grün, bunt und gleichzeitig grau, gemütlich, kalt und nass, windig, heimelig, lecker, gesellig, spannend und entspannend und auf jeden Fall schön. Wie das alles zusammen passt und was Malmö noch so zu bieten hat, findet ihr am besten selbst heraus, indem ihr euren nächsten Trip nach Malmö bucht und die folgende Tipps mit einplant!
Die besten Sehenswürdigkeiten in Malmö
Erkundungstour mit dem Rad
Wie könnte man von einer skandinavischen Stadt schreiben ohne das Lieblingsfortbewegungsmittel der Skandinavier (Achtung: Klischee!) zu erwähnen, das Fahrrad. Malmö verfügt über sage und schreibe 420 Kilometer Fahrradweg. Und die sind so perfekt in den Straßenverkehr integriert, wie bei uns die Straßenbahnlinien zum Teil nicht. Die Menschen dort oben scheinen verrückt nach ihren Drahteseln zu sein und das trotz des gemeinhin als rau empfundenen Wetters.
Die anfängliche Skepsis, ob ich wirklich das gesamte Wochenende per Fahrrad und vor allem bei Wind und Wetter unterwegs sein wollte, schlug recht schnell um. Wenn man mal ehrlich ist, sind wir uns alle einig, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, als eine Stadt zu Fuß oder eben per Fahrrad zu erkunden. Und man tut es meist zu Fuß, weil es eben entweder viel zu voll ist, die Radwege nicht gut ausgebaut oder Leihsysteme völlig überteuert sind.
Malmö schafft all diese Gründe aus dem Weg. Alle paar Meter findet man eine Fahrradstation, an der man sich eines der super bequemen Fahrräder für kleines Geld ausleihen kann. Die Stadt ist außerdem so übersichtlich, dass man nie länger als 20 Minuten am Stück unterwegs ist.
Durch den Kungsparken schlendern
Malmö ist recht bekannt für seine einladenden und liebevoll gepflegten Grünanlagen. Der über 8 Hektar große Kungsparken ist ineinander verflochten angelegt und die einzelnen Teile sind durch kleine Pfade miteinander verbunden. Schlendert man entlang der kleinen Wege befinden sich alle paar Meter verschiedene Statuen und Skulpturen, viele kleine Gärten, ein See, weitere Teiche und es fließt ein Bach hindurch. Außerdem findet man ein kleines Café inmitten des Parks, was in einem alten Gewächshaus untergebracht ist. Es ist ein perfekter Ort, um eine Fika zu genießen, aber dazu später mehr… Insgesamt ist der Park ideal für eine kleine Auszeit inmitten der gepflegten Natur.
Saunabesuch mit anschließendem Abtauchen im Meer
Eine Sauna, die sich auf einem Holzsteg auf dem Meer befindet! Ganz egal, ob man Sauna-Fan ist oder nicht, das kann man sich eigentlich nicht entgehen lassen. Ribersborgs Kallbadhus befindet sich am Strand von Ribersborg und ist eben über diesen Steg zu erreichen. Es gibt getrennte Männer- und Frauenbereiche und eine gemischten Bereich. Die Wände sind aus Glas, sodass man eine traumhafte Sicht auf das Meer, die Öresundbrücke und Kopenhagen hat. Und als wäre das nicht Highlight genug, kann man, nachdem man mit herrlicher Aussicht vor sich hin geschwitzt hat, zur Abkühlung direkt ins Meer springen. Anschließend ist dank des dazugehörigen Cafés auch für leibliches Wohl bestens gesorgt.
Staunen über Malmö’s nachhaltigste Gegend
Vom Ribersborgstranden, dem Strand, von dem der Steg zur Sauna zu erreichen ist, kann man entweder zu Fuß oder per Fahrrad in das Stadtinnere gelangen. Orientiert man sich weiter am Wasser gelangt man wenig später zu Västra Hamnen, was so viel wie Westhafen bedeutet. Damit ist der jüngste Stadtteil der Stadt gemeint. Was einst Industriegebiet war, ist zu einem Vorzeigeprojekt von morgen geworden. Als erstes CO2-neutrales Viertel Europas vereint die Gegend um den Turning Torso die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in vielerlei Hinsicht. Es begann bei der Wahl der Rohstoffe und reicht bis hin zur Abfallentsorgung der modernen. Neben großflächigen modernen Wohn- und Büroanlagen und Teilen der Universität befinden sich in dem lebendigen und innovativen Viertel einige Restaurants und Cafés. Außerdem hat man von der Holzterrasse, die sich direkt am Wasser befindet, einen wunderbaren Blick auf das Meer.
Ein Foto vom (oder mit dem) Rathaus knipsen
Macht man sich von hier aus auf den Weg in die Altstadt, kommt man sehr wahrscheinlich an einem der imposantesten Gebäude der Stadt vorbei. Das beeindruckende Rathaus der Stadt ist nicht zu übersehen. Es befindet sich direkt am Stortorget, dem zentralen Platz Malmös. Das schöne Fotomotiv vereint architektonische Elemente aus drei Jahrhunderten.
Sich in schwedisches Design verlieben
Nachdem wir nun schon in der Sauna waren, ins Meer abgetaucht sind und uns ein wenig mit der Architektur der Stadt auseinander gesetzt haben, wird es Zeit für ein bisschen Shopping. Dazu lädt vor allem die Altstadt Malmös ein.
Die Fußgängerzone beginnt am Stortorget und schlängelt sich kilometerlang durch die geschichtsträchtigen Stadtviertel. Dabei bietet sie neben vielen kleinen Boutiquen mit individuellen Stücken nordischer Designer auch größere Ladenketten. Vor allem das skandinavische Möbeldesign hat es mir angetan und ich hätte mich tot kaufen können. Vielleicht war es besser, dass ich nur mit Handgepäck angereist war. In Sachen Mode sind die schwedischen Lieblinge Samsoe & Samsoe, Filippa K, Tiger of Sweden und Whyred. In so geringem Abstand von einander findet man die Läden bei uns leider nicht. Meine Hoffnungen, dass die Marken in Schweden selbst etwas günstiger sind, wurden leider enttäuscht. Falls ihr mehr Lust auf Second-Hand habt, findet ihr in der Gegend um Davidshall eine große Zahl an Vintage-Läden.
Auch die Querstraßen solltet ihr nicht auslassen. Dort befinden sich ebenfalls versteckte Schätze mit exklusiven Angeboten und die süßesten kleinen Cafés.
Sich Zeit für eine Fika nehmen
Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären. Meinem persönlichen Liebling. Als Kaffeeliebhaber ist man in Skandinavien genau richtig. Und die Schweden haben sogar ein eigenes Wort für die Zeit am Tag, zu der sie ihren Kaffee zusammen mit einem Stück Gebäck genießen, die Fika. Am ehesten kommt wohl das deutsche Wort „Kaffeepause“ an die Bedeutung der schwedischen Fika heran, aber eigentlich ist sie weit mehr als das. Die Fika erfüllt in Schweden definitiv auch eine soziale Funktion, da sie vorwiegend in Gesellschaft verbracht wird. Das nationale Ritual wird in der Regel zwei Mal täglich ausgeübt, einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag, was nicht zuletzt der rechtlich verordneten 5-Minuten-Pause pro Arbeitsstunde in Schweden ihre Berechtigung gäbe.
Eigentlich ist es auch egal, wie man es nun nennt, es ist ein tolles Ritual. Und Malmö bietet unzählige süße und einladen Cafés, in denen man seine Fika verbringen kann. Meine besonderen Lieblinge und Empfehlungen sind die Atrium Kaffebar und die Lilla Kaffeerösterei. Zum Kaffee solltet ihr auf jeden Fall Kanelbullar probieren. Die schwedische Version von Zimtschnecken runden eure Fika ab.
Bewundere die St. Peters Kathedrale
Ebenfalls in der Altstadt, ein wenig versteckt hinter dem Rathaus, befindet sich St. Petri, eine freundliche Kirche ohne viel Prunk. Im Innenraum des beeindruckenden Backsteingebäudes aus dem Jahre 1319 kann man die Kapelle, sowie alte Decken- und Wandmalereien bestaunen. Die Kirche ist die älteste Sehenswürdigkeit Malmös und darf nicht ausgelassen werden.
Auf einen (oder zwei) Drinks auf Lilly Torg
Lilla Torg ist ein kleiner, gemütlicher Marktplatz inmitten der Altstadt. Geschmückt mit Holzhäusern aus dem 16. Jahrhundert, altem Kopfsteinpflaster und zahlreichen Restaurants, Cafés, Galerien, Geschäften und Bars lädt er zum Verweilen und Leute beobachten ein.
Tagestrip nach Kopenhagen
Bei meinem letzten Punkt kommt es natürlich darauf an, wie viel Zeit ihr für euren Malmö-Trip eingeplant habt. Falls ihr genug Zeit hattet, Malmö ausgiebig zu erkunden, empfehle ich euch, einen Tagestrip nach Kopenhagen zu unternehmen. Von Malmös Hauptbahnhof fährt der Zug direkt durch zum Hauptbahnhof in Kopenhagen. Von dort aus kann es auch direkt zu Fuß auf Erkundungstour gehen, da er unweit des Zentrums liegt. Eine Fahrt kostet umgerechnet etwa 10€ und dauert laut Plan exakt 34 Minuten. Es lohnt sich schon allein wegen der tollen Aussicht, denn man überquert dabei mit dem Zug die Öresundbrücke.
Gute Reise!