Allein die Tatsache, dass ich durch die Straßen Paris schlenderte reichte, um mir eine Gänsehaut zu verschaffen. Wer hat noch nie davon geträumt einmal in Paris zu sein? Von der Stadt der Lichter, wo die Romantik quasi erfunden wurde, ein Beret als modisch gilt und die Croissants einem Traum gleichen… Manche Leute kommen wegen des Eifelturms, andere um das Pariser Leben zu erleben und wieder andere – so wie ich – um die Liebe zu finden. Unter dieser Liebe verstehe ich nicht die Art von Liebe zwischen Mann und Frau. Es kann jede Art von Liebe sein, wie das einfache plötzliche Gefühl von Romantik und Liebe. Diese Stadt bringt dich immer wieder dazu zurückzukehren. Man hat sich nie satt gesehen und es wird auch nie langweilig. Es ist Teil meiner Pariser Routine geworden, wenn die Sonne aufgeht, den neuen Tag mit einem guten Kaffee und einem frisch gebackenen Croissant zu beginnen. Oder vielleicht sogar schon eine Tradition? Eigentlich kann ich es nicht sicher sagen, aber gehen wir mal davon aus, dass es so ist, wie in den meisten französischen Filmen vorgelebt. Der französische Kaffee schmeckt anders, ein wenig bitterer, aber trotzdem nicht sauer – und viel wichtiger: Er gibt dir die Energie für den Tag in Paris mit all’ seinem Trubel und seiner Hektik.
Das Gute an Paris ist, dass du immer irgendetwas zu tun hast. Falls du das erste Mal hier bist, kann ich dir gar nicht genug Tipps mit auf den Weg geben, was es alles zu sehen uns zu erleben gibt. Wahrscheinlich dauert es schon Tage nur die größten Touristenattraktionen abzuklappern. Auch wenn es für mich kein erstes Mal mehr in Paris gibt, fühlt es sich auf irgendeine Art und Weise trotzdem jedes Mal wieder ein bisschen so an. Schon allein auf einer anderen Straße oder Gasse in einem eigentlich bereits bekannten Viertel zu spazieren, gibt mir ein völlig neues Gefühl. Es kann sich so schnell ändern, wo man auch hinschaut oder wo man auch landet. Ich schlenderte mal wieder durch die Straßen an einem eigentlich ziemlich entspannten und ebenso auch ein wenig verregneten Tag und obwohl ich Regen eigentlich hasse, störte er mich an diesem Tag nicht. Es stellte sich später heraus, dass es sich um den französischen Labour’s Day handelte, weshalb die Straßen völlig leer waren und ich selbst auf den großen Boulevards spazieren konnte, ohne auf nahende Autos achten zu müssen.
“Weißt du, Pariserin zu sein ist ziemlich anstrengend und stressig. Wir rennen meist nur vom einen zum nächsten Ort, sei es für die Arbeit, Uni oder Freizeit. Wir haben nicht einmal die Zeit zu kochen. Und manchmal fühlt es sich an, als existiere dieser Druck genau deshalb – weil wir eben Pariser sind. Weil von uns erwartet wird, sich gut zu benehmen, alles unter einen Hut zu bekommen und dabei immer gut auszusehen.” – sagte mir Romana, die fast ihr ganzes bisheriges Leben in Paris verbracht hat.
Aber irgendwie macht genau das auch das Leben in Paris aus und so interessant für viele Menschen. Vielleicht wegen des französischen Lifestyles, den viele so vergeblich suchen und versuchen zu imitieren. Und für andere ist es vielleicht genau dieses freie, anonyme Untergehen in den Massen der Stadt. Aber dann frage ich mich, ob sie so gestresst in ihrem eigenen Leben sind, dass sie nach diesem Untergehen streben? Und ob das wiederum erstrebenswert ist? Und wie anstrengend muss ein Liebesleben für sie oder mit ihnen dann sein? Wenn es doch die Stadt der Liebe ist..
Was macht Paris zur Stadt der Liebe?
Beim Hüpfen vom einen ins andere Café hatte ich die Möglichkeit mit ein paar Leuten zu plaudern. Einige kamen aus Paris, andere aus anderen Teilen der Welt. Aber sie waren alle aus dem selben Grund dort – Paris. Am Ende des Tages kommen wir vielleicht doch alle aus dem selben Grund her. Um die Liebe zu finden.
Vielen Dank an dieser Stelle an Angela für die englische Textinpiration und auf ein hoffentlich baldiges gemeinsames Schlendern und Kaffee schlürfen in Paris!!