Home Sweet Home, dafür steht das HSH im Namen von HSH Stay. Es handelt sich um eine frische Buchungsplattform für authentisches und nachhaltiges Wohnen in Indonesien. Weder Hotels, noch Hostels findet man auf der von Sara Richter und Team gegründeten Plattform. Dafür aber eine große Anzahl von Einheimischen betriebener Unterkünfte. Diese sind nicht nur familiärer und authentischer, sondern haben oft noch einen ganz besonderen Twist. Wer möchte nicht gerne mal in erschwinglichen Beach Huts und Cottages inmitten eines Surferparadies wohnen? Und dabei noch eine Bananenlieferung direkt vor die Zimmertür bekommen oder Balinesisch Kochen lernen? Mit HSH Stay findet man nun solche Schätze!
Wichtig ist, dass die Locals keinerlei Gebühr zahlen müssen, sondern kostenlos gelistet werden. Für die meisten war die fehlende Internetpräsenz das erste unüberwindbare Hindernis für das Profitieren vom Tourismus auf Bali. 2016 kamen so viele Touristen wie nie zuvor auf die paradiesische Insel im Indischen Ozean. Grund genug, auch ihren Bewohnern die Möglichkeit zu geben, davon zu profitieren, Touristen einmalige Reiseerlebnisse zu ermöglichen und etwas für mehr Nachhaltigkeit in der Tourismusbranche vor Ort zu tun. Schließlich sollte jeder etwas von dem Kuchen abgekommen, nicht wahr?
Im Interview beantwortet Sara ein paar Fragen und erzählt mehr über die Gründungsgeschichte und die spannende Idee hinter HSH Stay.
Homestays auf Bali:
Sara Richter im Interview
Aloha, Hi und Guten Morgen liebe Sara, wie bist du heute in den Tag gestartet?
Guten Morgen oder auch Selamat Pagi, wie man hier in Bali so schön sagt! Ich bin heute wie immer sehr gemütlich in den Tag gestartet. Wenn ich 3x den Snooze-Button gedrückt habe, koche ich mir einen leckeren balinesischen Kaffee, setze mich auf meine Veranda meines Homestays und genieße die Ruhe – und die krähenden Hähne! Dann hüpfe ich meist in den Pool und mache mir ein leckeres Frühstück. Ein Bananen-Pfannenkuchen ist hier das absolute Highlight.
Das klingt traumhaft. Das einem in einem in solch paradiesischer Umgebung nur gute Idee kommen können, erschließt sich mir nun. Wie entstand also die Idee zu HSH Stay?
Als ich nach Bali kam, arbeitete ich bereits als Digitale Nomadin. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt also keinen festen Wohnsitz, hatte dem kalten Deutschland den Rücken gekehrt und Hong Kong sowie Bali waren meine Homebase. Gelebt habe ich im Süden der Insel, aber am Wochenende bin ich meist zum Tauchen nach Amed, an die Ostküste Balis gefahren.
Dabei habe ich mir Woche für Woche mit all meinem Kram und meiner Ausrüstung eine neue Unterkunft gesucht. Ich habe an viele Homestay-Türen geklopft und sehr schnell gemerkt, dass das Wahre Schätze sind! Von außen sehen viele Unterkünfte so „lala“ aus – Aber Innen findest du so viel Liebe zum Detail. Ein paar dieser Unterkünfte sind bereits online vertreten – Aber oft fehlt das wissen wie man den ersten Schritt ins Internet wagt und dann aber auch seine Unterkunft gut präsentiert. Dabei sind andere Plattformen relativ teuer, was natürlich total gerechtfertigt für Hotels ist. Aber für die Locals kommt dabei nicht so viel rum! Ich dachte mir „Mensch, lass uns was Gutes tun und für die Locals eine Plattform kreieren!“ Es gibt schließlich Plattformen für Hotels, für Privatunterkünfte und für Hostels. HSH Stay soll die Unterkünfte der Locals repräsentieren und ihnen eine faire Chance am Markt geben! So wurde HSH Stay geboren.
Darauf folgte eine Reise über Stock und Stein! Kamera, Fragebögen und eine Zahnbürste in die Rucksäcke gepackt und los ging die Reise. Wir haben 99% der Unterkünfte selbst besucht und haben an vielen Türen geklopft. Dann letztes Jahr war es soweit: Mit einer Balinesischen Zeremonie haben wir HSH Stay gelaunched!
Was seht ihr als die primären Probleme in Zusammenhang mit der aktuellen Unterkunftssituation auf Bali an?
Das sind vordergründig die drei folgenden Problemstellungen:
Wissensmangel: Den meisten Einheimischen fehlt schlicht uns ergreifend jegliches Wissen in Sachen Online-Vermarktung. Mit Begriffen wie SEO und Social Media können die wenigsten etwas anfangen und so haben sie keine Chance neben großen Hotels und westlichen Anbietern langfristig zu bestehen.
Zu hohe Kommissionen bei bestehenden Portalen: Falls die Homestay Besitzer über die nötigen Kenntnisse verfügen und sich der Relevanz einer Internetpräsenz bewusst sind, scheitert es oft an den viel zu hoch angesetzten Kommissionen, die große Buchungsportale verlangen. Als Anbieter einer einzigen Unterkunft oder einer kleinen Anzahl an Unterkünften ist das Listen auf entsprechenden Portalen langfristig nicht profitabel. Was auch daran liegt, dass die Preise für lokale die Unterkünfte lokaler Anbieter meist weit unter denen von großen Anbietern liegen.
Keine Plattformen für die Nische Homestays: Nach kurzer Recherche war klar: Es gab bisher einfach kein geeignetes Buchungsportal für derartige Unterkünfte. Man findet lediglich Plattformen für das Buchen von Hotels, Villen, Hostels oder teureren Privatunterkünften. Für die lokalen Unterkünfte gab es bisher nichts Eigenes. Die im Internet angebotenen Unterkünfte verteilen sich derzeit auf den anderen Plattformen und sind so für den Touristen kaum zu erkennen in der Informationsüberflutung inmitten sämtlicher anderen Unterkunftsformen.
Wie stehst du zu den Behauptungen einiger Stimmen, dass das Bali von früher besser war?
Meiner Meinung nach ist die Globalisierung eine tolle Sache. Tourismus gilt als die wichtigste Einnahmequelle auf Bali. Aber Tourismus bedeutet natürlich auch Veränderung. Die Reisfelder verschwinden, neue Hotelanlagen werden gebaut, die Liste ist endlos, oft fällt dann auch der Satz „Früher war alles besser!„. Bei diesem Thema habe ich dann das Gefühl, dass Jammern zum guten Ton gehört!
Wir sind nicht dazu da, um zu urteilen. Diese riesigen Hotelanlagen und Villen werden schließlich nicht für die Einheimischen gebaut. Ich finde diese Frage viel interessanter: Was tun wir denn dafür, dass die die Reisfelder erhalten bleiben?
Mit HSH Stay wollen wir gemeinsam mit den Locals den Tourismus nachhaltig verbessern. Eine Veränderung kann man nicht aufhalten, aber beeinflussen!
Was unterscheidet deiner Meinung nach HSH Stay von anderen Buchungsplattformen?
Das Konzept von HSH Stay einzigartig. Es gibt bekannte Plattformen für Hotels, Hostels, Villen und Privatunterkünfte, aber für die „Local Business“ gab es in dieser Form noch nichts.
Wir haben uns angeschaut, welche Probleme die Locals haben könnten (Verlässlichkeit, Emails, Organisation). Bei uns muss man demnach erst einmal eine Buchungsanfrage stellen. Die Locals organisieren ihre Buchungen oft in einem Kalender oder auf dem Papier. Die Antwort auf die Buchungsanfrage passiert in der Regel innerhalb von 2 bis 3 Stunden – je nach Zeitzone spätestens innerhalb von 24 Stunden. Wir passen uns eben hier ein wenig an die Organisationsstruktur der Locals an. (Mit der „Bali Time“ lernt man hier definitiv, geduldig zu sein!)
Auf der anderen Seite haben wir uns überlegt, was Reisenden bei ihren Unterkünften wichtig ist. Der eine will nach dem Surfen einfach nur in ein simples Bett fallen und der andere wünscht sich AC und Swimmingpool. Bei HSH Stay kann man daher bald nach unterschiedlichen Features filtern. Indonesien hat so viele wunderschöne Ecken und viele spannende Aktivitäten – aber man kann nicht gleichzeitig surfen, schnorcheln und über den Vulkan wandern. HSH Stay ist eine Plattform von den Leuten für die Leute. Wir ticken alle anders und haben unterschiedliche Vorstellungen von Unterkünften. Bei HSH Stay ist für jeden etwas dabei: Wir arbeiten gerade auch an Filterfunktionen für Familien, Surfer, Taucher, Beach Potatoes und aber auch Abenteurer und Spartaner. Es bleibt spannend – Das ist erst der Anfang.
Sara, was ist dein absoluter Lieblingsort in Bali?
Hm, das ist eine schwierige Frage! Bali hat so viele schöne Ecken! Viele Touristen sind von Bali und vor allem dem Massentourismus enttäuscht, für mich gibt es viele magische Orte und immer was Neues zu Entdecken. Ich liebe Orte mitten im Nirgendwo – Wenn ich abschalten will hüpfe ich aufs Boot und fahre auf die Insel Nusa Penida. So stelle ich mir Bali vor 20 Jahren vor, alles voller Palmenwälder, Wahnsinns-Klippen und da kann man sogar in einem Baumhaus wohnen! Oft will ich aber auch einfach nur „abtauchen“. Amed, ein Dörfchen im Osten von Bali, ist nach wie vor einer meiner Lieblingsorte. Ich gehe dort gerne zum Freitauchen! Dort gönn ich mir auch immer ein Kokoseis, im Warung Enak gibt’s das Beste auf der ganzen Insel. (Ein Warung ist ein lokales Restaurant und Enak heißt „Lecker“ auf Indonesisch!) Wenn ich dort bin, übernachte ich meist bei Rumahku Homestay, Jimbo und die Leute dort sind ein bisschen wie meine 2. Familie.
Hast du einen Lieblingshomestay?
Nicht nur einen, ich habe viele Lieblinge! Jeder Homestay ist auf seine Art besonders. Auf Nusa Lembongan habe ich öfter in der Unterkunft Bali Belva übernachtet. Bei einem Bier im Infinity-Pool zum Sonnenuntergang steht die Zeit still.
Ich mag auch unsere sogenannten Villa Kunterbunts total gerne. In die Unterkunft Rumah Warna verliebe ich mich jedes Mal aufs Neue. Die Möbel sind bunt zusammengewürfelt, die Wände in den verschiedensten Farben angestrichen und an jeder Ecke findet man viel Liebe zum Detail.
Wenn ich mal ein Wochenende in Lombok wohne, dann gönne ich mir manchmal eine Nacht bei Bombora Bungalows. Der Besitzer ist mittlerweile ein guter Freund von mir und hat eine richtige Wohlfühloase geschaffen! Ich war auch ziemlich aus dem Häuschen, als er mir erzählt hat, dass er eine Bäckerei eröffnet hat. Wenn man 2x am Tag Reis isst, freut man sich schon sehr über gutes Brot!
Gibt es schon Pläne für die Zukunft?
Und wie! Das ist gerade erst der Anfang einer tollen Reise. Wir wollen natürlich noch viel mehr Schätze in Indonesien finden. Gerade erst haben wir unsere Unterkünfte auf Lombok und Sumbawa gefunden. Im nächsten Monat geht’s nach Flores und dann werden wir sehen! Neben Unterkünften bieten wir auch Transport an. Mit HSH Ride kann man ganz einfach von A nach B reisen – Selbstverständlich auch mit den Locals! Mir ist es sehr wichtig nah an den Reisenden zu sein und auf ihre Bedürfnisse einzugehen – ich bin schließlich selbst Einer. Unser Team hält immer die Ohren offen und so sprudeln immer neue Ideen ins Haus – Wir schauen einfach mal was so passiert!
Vor kurzem habe ich von „Schwimmenden Unterkünften“ gelesen – Übernachten auf dem Hausboot finde ich großartig. Die Schatzsuche wird niemals aufhören!