Auch wenn der El Yunque Regenwald, als einziger Regenwald auf US-Amerikanischem Hoheitsgebiet, komplett mit dem Auto zu durchqueren ist, verbergen sich auf den Trekkingstrecken abseits der Straßen kleine Abendteuer und echtes Regenwaldfeeling.
Regenwald el Yunque Puerto Rico
Nach einer kurzen Nacht in Luquillo, fuhren wir früh morgens zum Eingang des El Yunque Nationalparks. Da wir etwas zu früh waren, mussten wir noch einige Zeit auf den Einlass warten. Die Zeit nutzten wir dazu, uns für den anstehenden Trek umzuziehen. Ausgestattet mit bequemen Klamotten, Wanderschuhen, Sonnen- und Insektenschutz, Sonnenbrille, Kamera und ausreichend Wasser bepacktem Rucksack, waren wir mit die ersten im Visitor Centre des Parks. Dort erhielten wir eine Karte und es bestand die Möglichkeit, sich auf mehreren Ebenen Ausstellungen und einen Film über den Regenwald anzuschauen, Souvenirs zu erwerben oder sich bei den freundlichen Mitarbeitern persönlich Tipps über die Trekkingstrecken des Parks zu holen.
La Coca Falls
Von dort aus fuhren wir bis zum ersten sehenswerten Punkt auf der Route durch den Park. Wir erreichten die La Coca Falls und hielten an, um ein paar Fotos zu machen – nicht wirklich spektakulär, aber dennoch schön anzusehen.
Das herrschende Klima war dafür umso tropischer. Etwa 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von weit über 80% machten unseren Ausflug zu einer schweißtreibenden Angelegenheit, aber genau so gehört sich das in einem Regenwald ja auch.
Wenige Meter weiter, begannen wir unseren Trek. Etwas verwundert darüber, dass dieser nicht auf unserer Karte eingezeichnet war, stürzten wir uns dennoch ins kleine Abendteuer. Erst ging es circa 20 Minuten lang recht steil nach unten. Dabei boten sich uns wunderschöne Bilder. Die Sonne, die ihren Weg durch die Bäume suchte, glitzerte auf den nassen Blättern der Pflanzen. Schon nach wenigen Metern war nichts mehr von irgendwelchen Autos oder anderen Touristen zu hören. Dadurch, dass der Trek auf der Karte fehlte und wir ihn auch eher zufällig entdeckt hatten, schienen wir die einzigen Wanderer auf dieser Strecke zu sein. Schnell hatte man vergessen, dass man sich eigentlich „nur“ in einem sehr gut erschlossenem Nationalpark befindet.
Durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die ständigen Regenfälle, war alles wahnsinnig rutschig, sodass wir immer wieder ausrutschten und schnell komplett durchnässt waren. Dazu kam, dass unser Weg nach wenigen Metern von einem Bach gekreuzt wurde. Den anfänglichen Plan, trockenen Fußes am anderen Ende anzukommen, hatten wir schnell verworfen und standen knietief im Wasser. Dank der tropischen Temperaturen und den nicht sonderlich wertvollen Klamotten, war dies aber nicht weiter schlimm.
Hinter dem Bach liefen wir noch einige Minuten weiter bis wir feststellen mussten, dass der Weg durch einige umgefallene Bäume nicht weiter zu nutzen war. Enttäuscht drehten wir um, entschieden uns dann aber dazu, den Wasserfall hinaufzulaufen, über welchen der soeben erwähnte Bach stürzte. Auch dies war wieder eine sehr rutschige Angelegenheit, welche sich aber sehr lohnte. Wir waren nach wie vor die einzigen Touristen in diesem Teil des Nationalparks und genossen die Einsamkeit am Rande des Wasserfalls. Nach kurzem Verschnaufen, nahmen wir noch ein Bad in einem der etwas weiter unter gelegenen Pools des Wasserfalls und kehrten zum Auto zurück.
Zurück am Auto, stellten wir überrascht fest, dass wir knappe 3 Stunden durch die Tiefen des Nationalparks geirrt und geklettert waren. Dabei hatten wir augenscheinlich total die Zeit vergessen.
Yokahú Tower
Unser nächster Stopp : Yokahú Tower. Dieser Aussichtsturm liegt direkt an der Straße und ist ein Muss für alle Parkbesucher. Im Eingangsbereich kann man Souvenirs wie Postkarten etc. erwerben. Dahinter führt eine steile Wendeltreppe den Turm hinauf. Schon auf dem Weg kann man einen ersten Eindruck von dem Ausblick, welcher die Besucher erwartet bekommen, da alle paar Meter Fenster in die Turmmauern eingelassen sind. Oben, nach 98 Schritten auf der Terrasse angekommen, hat man eine traumhafte 360°-Sicht über den Regenwald bis hin zum Meer.
Nach der schönen Aussicht, gönnten wir uns ein weniger gutes, schnelles Mittagessen in einem der Restaurants des Parks.
La Mina Falls und Big Tree Trail
Von dort aus ging es zu unserem letzten Anlaufpunkt im El Yunque, die La Mina Falls. Wir entschieden uns für den Big Tree Trail zu den Wasserfällen und erreichten diese nach 30-45 Minuten Marsch. Dieses Mal war die Wanderung leider weniger einsam und aufregend als die erste, aber bei Ankunft waren wir uns trotzdem einig, dass sich der Weg gelohnt hatte. Viele Familien mit Kindern entschieden sich ebenfalls für diesen Weg, da er eben nicht allzu lang ist und auch weniger anstrengend als einige andere. Am Fuße des Wasserfalls konnte man baden und die Sicht auf diesen genießen.