Der Colca Canyon, welcher übrigens tiefer als der berühmte Grand Canyon in den USA ist, spiegelt zweifellos die Schönheit der Natur und auf ein Neues die Vielseitigkeit Perus wider. Die Region um den Canyon ist vor allem beliebt, da es hier wunderschöne Trekkingstrecken, Möglichkeiten zum Rafting, sowie Mountainbiking und vieles mehr zu entdecken gibt.
Wie komme ich zum Colca Canyon?
Den Canyon erreicht man als Tourist am besten von Arequipa aus. Arequipa ist die zweitgrößte Stadt Perus und definitiv auch einen Besuch wert. Hier her gelangt man von Lima aus entweder in weniger als 2 Stunden mit dem Flugzeug oder mit einem Bus in rund 17 Stunden. Ein Busticket bekommt man schon für umgerechnet 20€, weshalb ich diese Alternative wählen würde.
In Arequipa bietet es sich an, eine Tour zu buchen, in der der Transport ins Tal bereits integriert ist.
Wir haben uns allerdings für einen öffentlichen Bus entschieden, da wir vor unserer Tour ein paar Tage in einem Hotel nahe des Canyons geplant hatten. Am etwa 10 Minuten auswärts gelegenen Busterminal fahren mehrmals täglich die öffentlichen Busse nach Chivay und Cabanaconde. Chivay liegt am einen Ende des Canyons und nahe aller umliegenden Hotels, Cabanaconde am anderen Ende und ist ebenso Ausgangspunkt für viele Touren. Die Busfahrt nach Chivay kostete uns 13 Nuevo Soles pro Person (~3€), dauert 3,5 Stunden und war furchtbar.
Als die einzigen Touristen in diesem Bus wurden wir angestarrt, als kämen wir vom Mars, jemand stahl uns unseren mitgebrachten Wein, es gab kein WC und es war so heiß, dass es kaum auszuhalten war.
Nichtsdestotrotz gehört auch das zum Reisen und im Nachhinein möchte ich auch diese chaotische Reiseerfahrung nicht missen.
Colca Canyon in Peru
Der Colca Canyon selbst
Die Colca-Schlucht im Osten Perus, nahe der Stadt Arequipa, ist trotz seiner 100 Millionen Jahre ein junger Canyon. Vom höchsten Gipfel aus gemessen, ist er 3.269 tief und damit der zweittiefste Canyon der Welt.
Er war die Heimat der sogenannten Collagua-Kultur, welche die Region optimal zu nutzen wusste. In den Höhlen rund um den Canyon bewahrten sie die Erzeugnisse ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeiten auf. Noch heute zeugen Wandmalereien in den Höhlen von dieser Zeit. Schaut man in den Canyon hinein, sieht man unzählige, von menschlicher Hand erschaffene Terrassen. Diese werden damals wie heute zur Landwirtschaft genutzt. Die Bewohner wissen genau, welche Terrasse optimal zur Bepflanzung welcher Getreide, Gemüse etc. genutzt werden sollte. Dies machen sie von der Höhe, der Sonneneinstrahlung und der Nähe zum Colca River abhängig. Die prä-kolumbianische Terrassen geben dem Tal seinen Namen.
Colca River
Der Colca River beginnt hoch in den Anden in Condarama Crucero Alto. Er läuft bis in den Pazifik und verändert dabei seinen Namen in Majes und Camana. Er durchläuft das gesamte Colca-Tal, sowie einige Bergdörfer von Chivay nach Cabanaconde und ist wichtiger Bestandteil des Lebens und der Agrikultur der Bewohner der Region des Colca-Tals.
Cruz del Condor
Die Hauptattraktion im Colca Canyon ist das Cruz del Condor, auf deutsch: Kreuz des Kondors.
Obwohl die Kondorpopulation Südamerikas eher schrumpft, sind hier unzählige Kondore zu bewundern. Besonders früh am Morgen nutzen sie die Thermik und schweben mit ihrer 2-3m Flügelspannweite über den Canyon. Bei unserem Besuch ließen sie anfangs auf sich warten. Umso mehr begeistert waren wir demzufolge, als wir den ersten Kondor am Rande des Canyons seine Kreise ziehen sahen. Etwa eine Stunde später waren es so viele Exemplare des Riesenvogels, dass es unmöglich war sie zu zählen. Sie kamen dabei so nahe, dass man das Gefühl hatte, sie mit ausgestrecktem Arm erreichen zu können. Eine unvergessliche Erfahrung…
Leider ist das Kreus des Kondors sehr touristisch und so konnte man nach wenigen Minuten neben den Kondoren, auch die in Bussen herchauffierten Touristengruppen nicht mehr zählen. Das haben sich auch die Bewohner des Tals zu Nutze gemacht. Sie bieten in kleinen Ständen am Aussichtspunkt von Ansichtskarten bis zu Alpakapullis alles an, was Peru an Souveniers zu bieten hat.
Trek, Mountainbiking und Rafting im Colca Canyon
Wie bereits erwähnt, werden sowohl in Arequipa, als auch in den Städten am Rande des Canyon verschiedenste Touren und Treks angeboten. Dabei sind besonders 2-3 tägige Treks beliebt, sowie Tagestouren mit Mountainbikes. Ebenso ist es möglich eine Kombination aus den unterschiedlichen Aktivitäten zu buchen, sodass man den Canyon beispielsweise den ersten Tag mit dem Mountainbike erkundet, den zweiten Tag wandert und am dritten Tag eine Raftingtour auf dem Colca River integriert hat. Das Rafting ist nicht extrem aufregend, aber sicher ein Spaß und bietet vom Fluss aus eine besondere Sicht auf die Canyon-Wände.
Beim Buchen einer der Tour sollte man bedenken, dass man vorher etwas Zeit zur Akklimatisierung einplanen sollte. Die Touren reichen meist bis über 3000m und somit läuft man Gefahr die Symptome der Höhenkrankheit zu spüren zu bekommen. Des Weiteren sollte man vorher genug Bargeld abheben, da sich die Geldautomatsuche rund um den Canyon als sehr schwierig gestaltet. Dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Der Canyon kann ganzjährig besucht werden, aber am schönsten und sichersten ist der Besuch nach der Regenzeit zwischen März und Ende November. Die Kosten sind je nach Anbieter und in der Tour enthaltenen Leistungen unterschiedlich. Einen 3-Tages-Trek mit Transport, Verpflegung und Unterbringung in Lodges bekommt man allerdings schon für 130 Nuevo Soles.
Ansonsten genug Wasser, Sonnenschutz, Kamera und Blasenpflaster einpacken und los!
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